Nun folgt ein Arbeitsschritt, bei dem sich Anfänger erfahrungsgemäß am schwersten tun. Beachtet man jedoch ein paar Dinge, stellen sich schnell Erfolge ein. Zunächst ist die Wahl des richtigen Glasschneiders ein entscheidendes Kriterium.
Persönliche Präferenzen spielen hier eine sehr große Rolle. Wir empfehlen für Einsteiger den preisgünstigen Bohle Silberschnitt 2000 und für ambitioniertere Glaskünstler den Nikken NC-X02. Halten Sie den Glasschneider nicht wie einen Stift, sondern umfassen Sie ihn mit allen Fingern und platzieren Ihren Zeigefinger an der Spitze des Schaftes kurz vorm Schneidekopf um dort einen leichten Druck auf das Glas auszuüben. Der eigentliche Schneidevorgang beginnt mit einem geraden Schnitt, der an die Kontur eines angezeichneten Teiles angrenzt. Dies erfolgt auf allen Seiten, so dass Sie schließlich ein viereckiges Glasstück erhalten, in dem sich Ihr angezeichnetes Teil befinden.
Um das Glas an den geraden Schnitten zu brechen, verwenden Sie eine Schnittverlaufzange, z.B. die Ring Star. Platzieren Sie dazu die kleine Auswuchtung an den Zangenbacken auf dem angeritzten Schnitt und drücken Sie kurz um Glas im Verlauf des Schnittes zu brechen.
Nun schneiden Sie zunächst die Innenbögen und anschließend die Außenbögen. Führen Sie den Glasschneider dabei möglichst exakt an der mit dem Zeichenstift markierten Kontur entlang. Zum Brechen dieser angeritzten Stellen verwenden Sie eine Brech- und Kröselzange, z.B. das Modell Knipex. Greifen Sie mit der Zange außerhalb des angeschnittenen Glasteiles und brechen sie die überstehenden Stücke vorsichtig ab. Aus überschüssigem Bruchglas lassen sich übrigens sehr schöne Glasmosaikarbeiten herstellen.
Haben Sie alle Einzelteile ausgeschnitten, müssen diese geschliffen werden um scharfe Kanten zu beseitigen und optimalen Halt der Folie zu ermöglichen. Welche Schleifmaschine Sie verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Die Modelle unterscheiden sich vorwiegend in der Drehzahl und Ausstattung. Doch bereits mit dem Einsteigermodell, der Kristall 1, lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen.
Achten Sie beim Schleifvorgang darauf, möglichst genau so weit zu schleifen, dass die weißen Konturen des Anzeichenstiftes nicht mehr zu sehen sind. Zum Schleifen enger Innenbögen eignet sich ein Schleifdorn, der sich einfach auf den bereits installierten Schleifkopf aufstecken lässt.
Um festzustellen, ob die fertig geschliffenen Glasteile auch tatsächlich der Vorlage entsprechen, kommt nun die zweite Vorlagenkopie zum Einsatz, die sie mit Stecknadeln auf einem Stück Styropor befestigen. Darauf werden nacheinander die einzelnen Glasstücke platziert, angepasst und evtl. nochmals nachgeschliffen bis sie exakt dem Original entsprechen.
Zur Vereinfachung sollten Sie die fertigen Teile zusätzlich an den Rändern mit Stecknadeln auf der Styroporplatte fixieren, damit Sie nicht verrutschen können. Je genauer Sie beim Schleifvorgang arbeiten, desto einheitlicher sind schlussendlich die Lötnähte, an denen sich sich sehr gut die Qualität eines Tiffanybildes ablesen lässt.